Mit dem Albverein im Baumarkt unterwegs
Von Schwarzwälder-Bote 22.10.2017
Foto: Riedlinger
Wellendingen (rd). Einen unterhaltsamen Abend erlebten rund 70 Gäste der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereines im Bürgerhaus: Schwäbische Mundarterzählungen von Petra Zwerenz führten die Zuhörer in die erheiternden Absurditäten von "Mugga, Schnoga und Lüschterklemma".
Dabei ging es um Helfer, Freunde und Plagegeister, durchaus auf zwei, vier oder auch sechs Füßen und eine Menge Schrauben. Als eine ehemalige Lehrerin erzählte die aus Oferdingen bei Reutlingen angereiste freiberufliche Lektorin über ihre Schwierigkeiten beim Anbringen eines Hakens im Bad. Denn was nutzt dem Anwender ein Haken für einen Waschlappen, wenn beide am nächsten Morgen am Boden liegen? Wieso hält der Haken nicht, wenn doch eine Mugge (Fliege) scheinbar schwerelos sogar kopfüber an der Decke krabbelt? Also flugs eine ganze Versuchsreihe gestartet mit trockenem und feuchtem Taschentuch, trockenem und feuchtem Spüllappen und etlichen weiteren Dingen.
Ergebnis: an den geklebten Haken, der wohl im Weltraum ohne Gewicht erfunden worden sein muss, hängt sie ab jetzt nur noch die leichte Zahnbürste. Und der nasse Waschlappen wird wieder über die Wanne gelegt – wie schon in den letzten Jahren.
Auch die Bedienunsganleitung für eine Stanz- und Bindemaschine wusste sie gekonnt in allen Einzelheiten und natürlich mit allen möglichen und unmöglichen Schwierigkeiten zu beschreiben. Dabei konnten die Gäste des Albvereins lernen, dass man zur Spiralbindung mehrere Blätter auf keinen Fall ohne einen Draht und einen Bierdeckel klar kommt. Auch die Irrwege in einem Baumarkt über drei Etagen bei der Findung einer Ringlochschraube zur geplanten Anbringung an einem Besenstil und Aufhängung desselbigen beleuchtete sie gekonnt und verblüffte die Zuhörer mit immer neuen unerwarteten Wendungen.
Fazit: wenn doch nur immer zwei Gesprächspartner die gleiche Bezeichnung für dasselbe Ding hätten, über das sie sich gerade unterhalten, wäre vieles leichter. Und auch eine Geschichte über den nächtlichen Besuch von fünf ausgebüxten Giraffen in der Hegelstraße faszinierte das Publikum.
Zudem wurde natürlich über die "Schnoga" (Schnaken) sinniert, die beim sirrenden Landeanflug auf den zu stecheden Menschen jedesmal ihr Leben riskieren – muss wohl an dem kleinen Hirn der Plagegeister liegen. Außerdem gab Petra Zwerenz den Rat, auf einen Schnakenstich "wegen der Schadstoffbelastung und Hundsdreckresten" nicht Spitzwegerich drauf zu tun, sondern lieber ein linderndes Gel. Beim Albverein kann man immer noch etwas für die Praxis lernen.